In diesem Jahr wurde wieder „gethinktanked“, dieses Mal jedoch nicht wie gewohnt im schönen Paderborner Büro. Am 15. April fand der 6. Think-Tank: Leader in Action erstmals vollständig digital statt. Nichtsdestotrotz sind wieder über 30 Gäste der Einladung gefolgt und haben sich von den drei Rednern inspirieren lassen.

Die Veranstaltung wurde inhaltlich von Hakan Housein eröffnet. Der Communications & Marketing Manager von evermood legte zu Beginn seines Vortrags die Auswirkungen der Pandemie auf die Gesundheit der Mitarbeiter dar. In eindrucksvollen Zahlen veranschaulichte er für die Teilnehmer, wie stark sich das Wohlbefinden von Arbeitnehmern verändert hat. Für 70 Prozent der Befragten war 2020 das stressigste Arbeitsjahr überhaupt und sogar 85 Prozent werden durch ihre psychischen Beschwerden in ihrem Privatleben beeinträchtigt. Hier machte Hakan deutlich, dass vor allem kompetente Führungskräfte gefragt sind, um die Gesundheit der Mitarbeiter zu schützen. Dabei kann die Digitalisierung helfen. Das Unternehmen evermood entwickelte eine App für Unternehmen, um Mitarbeitern den Zugang zu Hilfs- und Beratungsangeboten zu vereinfachen. Der sichere und anonyme Kommunikationsweg kann die Hemmschwelle der Beschäftigten senken und eine Unterstützung rund um die Uhr bieten.

Eine Besonderheit gab es in diesem Jahr auch in der Mittagspause. Jeder Teilnehmer erhielt im Vorfeld ein digitales Guthaben für einen Lieferanten-Service seiner Wahl. So konnten sich alle gemeinsam in der Mittagspause stärken, sich in den digitalen Pausenräumen treffen und interessante Kontakte knüpfen.

Im Anschluss übernahm Marcello Liscia den zweiten Vortrag des Tages. Unter dem Titel „In die Gesundheit führen“ stellte er dar, wie das Gesundheitsmodell der Salutogenese nach Antonovsky in der Führung von Mitarbeitern seine Anwendung finden kann. Heruntergebrochen auf die drei Kernfaktoren des sog. Kohärenzsinns der Salutogenes heißt dieses, dass Führungskräfte ihren Mitarbeitern in besonderem Maße die Sinnhaftigkeit ihrer Aufgaben glaubhaft vermitteln können müssen, ihnen die nötigen Ressourcen zur Bewältigung der Aufgaben zur Verfügung stellen müssen und nicht zuletzt verständlich informieren müssen, worum es sich bei den zu bewältigenden Aufgaben handelt. An Beispielen aus der Praxis konnte Marcello gut veranschaulichen, an welchen Stellschrauben der Führung leider oft nicht genügend oder in die falsche Richtung gedreht wird, was bei Mitarbeitern mindestens zu Unverständnis, wenn nicht sogar zu Frustrationen und Vertrauensverlust gegenüber dem Arbeitgeber führen kann.

Den Abschluss des Tages bildete der Vortrag von Denise Heinlein. Die von Queen Elisabeth II ausgezeichnete Pferdetrainerin, Gründerin von Inter Equus und Equus Interaktion e.V. trainiert nicht nur Pferde, sondern hilft Veteranen, Soldaten und Ersthelfern mit PTBS (Posttraumatischer Belastungsstörung) bei der Bewältigung der Herausforderungen ihrer Krankheit. In ihrem Vortrag zeigt sie eindrucksvoll, wie Pferde helfen können, psychische Leiden zu lindern und die mentale Gesundheit zu stärken. Doch die Arbeit mit Pferden ist nicht nur für PTBS-Erkrankte hilfreich. Auch Führungskräfte und Mitarbeiter können hiervon profitieren. Der Umgang mit Pferden schult die eigene Wahrnehmung und regt zur Selbstreflexion an. Pferde spiegeln das Verhalten des interagierenden Menschen wider und zeigen die persönlichen Stärken und Schwächen auf. Dieses Thinking out of the box führte schließlich in den Kontext der Mitarbeiterführung zurück und fand somit seinen mehr als gebührenden Platz im diesjährigen Think Tank für Leader in Action.