Häufig verstecken sich Präsentatoren hinter ihren Folien, in ihren Inhalten oder auch ganz konkret in der Ecke eines Raumes. Sie verschenken die Chance, eine starke und nachhaltige Wirkung bei ihrem Publikum zu hinterlassen und nehmen damit auch den Botschaften ihrer Präsentation viel von deren Kraft. Darüber hinaus bietet eine Vielzahl von Präsentationen oft den Zusatznutzen sich selbst zu präsentieren, um die eigene Position im Unternehmen zu stärken oder gar zu zeigen, dass man bereits für die nächsthöhere Position bereit ist.

Auch wenn regelmäßige Präsentation aus dem beruflichen Alltag vieler Berufstätiger kaum noch wegzudenken sind, so verursacht das Sprechen vor Gruppen bei vielen Menschen doch ähnliche, oft ungeliebte Symptome. Zitternde Knie, eine unsichere Stimme, schwitzige Hände oder auch Herzrasen gehören zu den typischen Körperreaktionen und das vor, zu Beginn oder auch während einer Präsentation und sie tragen selten dazu bei, dass sich unsere Nervosität verringert.

Natürlich kann an dieser Stelle, wie so oft im Leben, der Wahrheitsgehalt der Aussage „Übung macht den Meister“ kaum angezweifelt werden, aber dennoch stellt sich die Frage, welche Techniken uns dabei unterstützen können, das Lampenfieber in den Griff zu bekommen.

Hierbei sollte uns an erster Stelle einmal bewusst werden, dass unser Selbstbild auch unserem Publikum nicht verborgen bleibt. Fühlen wir uns also unsicher oder haben Angst, so wird das Publikum dies mit großer Wahrscheinlichkeit bemerken. Diese Tatsache haben wir übrigens unserer Körpersprache zu verdanken, die unser inneres Empfinden nach außen projiziert. Allerdings funktioniert diese Projektion auch in anderer Richtung. Mithilfe einer selbstsicheren Körperhaltung signalisieren wir unserem Gehirn, dass wir uns wohl und sicher fühlen. Glauben Sie nicht? Dann versuchen Sie doch einmal folgende Übung, wenn Sie das nächste Mal aufgebracht oder sauer sein sollten: Ziehen Sie sich für einen kurzen Moment zurück und versuchen Sie einmal 60 Sekunden am Stück breit zu grinsen (als Rückzugsort sind an dieser Stelle vor allem menschenleere Räumlichkeiten wie beispielsweise eine Toilettenkabine zu empfehlen). Durch das breite Grinsen werden Muskeln in Ihrem Gesicht aktiviert, die wiederum mithilfe der Nerven das Signal an Ihr Gehirn schicken die passenden Glückshormone auszuschütten. Und siehe da – auf einmal scheint Ihre Wut verflogen oder zumindest gemildert (allerdings nur, wenn Sie das künstliche Lächeln mindestens 60 Sekunden aushalten). Genau nach diesem Prinzip funktioniert auch die so genannte Siegespose, welche Ihnen ein Gefühl von Selbstsicherheit bescheren kann. Stellen Sie sich also bei Ihrer nächsten Präsentation mit schulterbreitem Stand und einer aufrechten sowie offenen Körperhaltung vor Ihr Publikum und geben Sie sich selbst somit ein positives Bodyfeedback. Vielleicht werden Sie überrascht sein, welche Wirkung ein aufrechter und selbstbewusster Stand auf Sie und Ihre Zuhörer haben kann.

An dieser Stelle sollte ebenfalls auf die Erkenntnisse des Psychologen Albert Mehrabian hingewiesen werden. Dieser stellte die sogenannte 55-38-7- Regel auf, nach welcher sich die Wirkung der Kommunikation auf die Stimme, die Körpersprache und den Inhalt einer Nachricht verteilt. Die Körpersprache wirkt hierbei mit 55 %, die Stimme 38 % und der Inhalt lediglich mit 7 %. Sie können Ihre Wirkung auf das Publikum demnach zu 93 % mithilfe der Körpersprache und der Stimme beeinflussen.[1] Es lohnt sich also ebenfalls, an diesen Drehschrauben zu drehen, indem Sie sowohl mit der Stimme, als auch mit der Körpersprache spielen, wobei Authentizität oft der Schlüssel zum Erfolg ist.

Dennoch sollten Sie natürlich den Inhalt Ihrer Präsentation gewissenhaft vorbereiten, denn eine gute Vorbereitung gibt Ihnen Sicherheit. Meistens werden im Zuge dieser Vorbereitungen Excel-Sheets, PowerPoint oder ähnliches herangezogen, um die Zahlen, Daten und Fakten möglichst plausibel darzustellen. Hierbei stellt sich dem Präsentierenden dann häufig die folgende Frage: Wie schaffe ich es meine Präsentation so zu gestalten, dass ich meine Zuhörer begeistern kann? Den entscheidenden Faktor bilden an dieser Stelle die Emotionen. Auch bei sehr zahlen-lastigen und rationalen Präsentationen sollte der emotionale Faktor nicht zu kurz kommen, welcher in Kombination mit einer persönlichen Geschichte meist den größten Effekt auf das Publikum hat. Überlegen Sie sich vor Ihrer nächsten Präsentation, welche Emotionen am besten zum Präsentationsthema passen. Sollten Sie beispielsweise verkünden, dass im kommenden Jahr bis zu 100 Mitarbeiter entlassen werden müssen, dann ist eine andere Emotion einzubringen, als wenn Sie den unternehmerischen Erfolg des letzten Jahres anpreisen. Mithilfe der zum Thema passenden Emotion wird Ihre nächste Präsentation vermutlich wesentlich authentischer beim Publikum ankommen, was sich wiederum positiv auf die Aufmerksamkeit auswirken wird.

Haben Sie keine Angst vor Ihrer nächsten Präsentation, sondern setzen Sie Ihre Stimme, Körpersprache und Emotionen passend ein, um das Publikum in Ihren Bann zu ziehen.

 

[1] zu finden in A. Mehrabian (1972). Silent Messages: Implicit Communication of Emotions and Attitudes.