[…] Neue wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass geistige Fitness nicht nur das Resultat von Denkarbeit ist, sondern auch von körperlicher Bewegung. Der Arbeitsalltag im Büro bietet zahlreiche Möglichkeiten, innerhalb weniger Minuten und ohne großen Aufwand etwas Aktives für sein Wohlbefinden zu tun. Hier geben wir Anleitungen für konkrete Kräftigungs- und Entspannungsübungen am Schreibtisch, aber auch Empfehlungen, wie „nebenbei“ kleine Aktivitäten eingebaut werden können. So sollten beispielsweise Drucker grundsätzlich in einem separaten Raum platziert werden, damit jeder Mitarbeiter aufstehen und dorthin gehen muss, um seinen Ausdruck zu holen. Auch ein kleiner Spaziergang von zehn oder fünfzehn Minuten in der Mittagspause kann wahre Wunder wirken, um den Kopf für die zweite Hälfte des Tages freizukriegen. Gleichzeitig ist damit eine optimale Erholung der Augen von der Bildschirmarbeit verbunden.

Das führt uns zum nächsten Buchstaben der A.P.F.E.L.-Strategie, zum P für Pausen. Sie werden oft „vergessen“ oder aus Zeitmangel weggelassen. Dabei hat wahrscheinlich jeder schon einmal die Erfahrung gemacht, wie ineffektiv die Arbeit wird, wenn man sich nicht mehr konzentrieren kann. In ein volles Gefäß lässt sich eben nichts mehr hineinschütten, ohne dass es überläuft. Irgendwann geht dann gar nichts mehr, sodass sich auch nach Feierabend keine Erholung einstellen wird:

„Untersuchungen zeigen, dass sich kurze Erholungsphasen während des Arbeitsalltags nicht aufschieben lassen. ‚Wenn die Ermüdung im Tagesverlauf ansteigt, muss man sich bei der Arbeit umso mehr anstrengen‘, sagt der Psychologe Johannes Wendsche […]. Das trage dazu bei, dass die Erschöpfung am Ende des Tages umso höher sei. Wer also durcharbeitet, um schneller in den Feierabend zu kommen, kann den womöglich gar nicht genießen, sondern liegt platt auf dem Sofa und […] gefährdet langfristig seine Gesundheit.“[1]

Dabei müssen es keine langen Arbeitsunterbrechungen sein. Schon kleine Regenerationspausen von zwei bis fünf Minuten reichen aus, um die Konzentration wieder herzustellen. In dieser Zeit können ein paar Ausgleichsübungen gemacht werden oder man öffnet einfach die Bürofenster, um für neuen Sauerstoff zu sorgen. […]

Auszug aus dem Buch „Führung ist keine Illusion – Erlebnisse, Erfahrungen und Erzählenswertes aus zwanzig Jahren Beraterpraxis“ von Gianni, Jan und Marcello Liscia, 2020

 

[1] Zeit.de, Mach mal Pause, 24.03.2011