Was in der Unternehmensberatung schon seit Anfang der 1980er Jahre als Komplementärberatung bekannt ist, ist im Bereich des Coachings und Trainings noch nicht lange Bestandteil. Der Begriff „Hybrides Coaching“ wird immer häufiger verwendet, allerdings wird er mit unterschiedlichen Definitionen in Zusammenhang gebracht. Einige Unternehmen und Verbände sehen Hybrides Coaching als Mischform von Beratung und Coaching an, andere als Kombination von Präsenzcoaching mit Telefon- oder Videocoaching. Hierbei wird lediglich ein virtuelles Medium zum traditionellen Coaching hinzugefügt.

Bereits vor einiger Zeit haben die Brüder Gianni Liscia und Marcello Liscia den Begriff in ihrer täglichen Arbeit integriert und geprägt. Sie zählten mit der Unternehmensgründung im Jahr 2000 zu den Ersten in Deutschland, die Hybrides Coaching verwendeten. Denn zu Beginn des 21. Jahrhunderts gründeten sich die meisten Coachingverbände und trugen maßgeblich dazu bei, das Coaching in Deutschland populärer zu machen. Jedoch war es zu der Zeit noch nicht angesehen, Coaching, Beratung und Training zu vermischen. Eine klare Trennung dieser Begrifflichkeiten war wünschenswert.

Wozu dienen hybride Ansätze eigentlich? Um dies zu klären, müssen zunächst die einzelnen Bestandteile definiert werden. Das Coaching als strukturierter Dialog hilft dem Kunden, neue Erkenntnisse zu gewinnen und Handlungsalternativen zu entwickeln. Dabei wird dem Kunden die Wechselwirkung seines Handelns in und mit seinem Umfeld deutlich gemacht. Nachdem diese Erkenntnisse gewonnen worden sind, geht es in die Umsetzung. Dabei bietet es sich an, vom klassischen Coaching zum hybriden Coaching zu wechseln. Das bedeutet, dass es mithilfe von Trainings- und Beratungselementen möglich ist, die Umsetzung der herausgearbeiteten Reflexion anzugehen. Während des gesamten Prozesses begleitet der Coach den Kunden auf unterschiedlichen Wegen. Im sogenannten Transfercoaching können sich der Coach und der Kunde mithilfe einer Webkonferenz zusammenfinden, sodass ein regelmäßiger und einfacher Austausch gegeben ist. Hierbei kann sowohl der Kunde als auch der Coach den aktiven Part einnehmen und die Reflexion vorantreiben.

Hybride Ansätze lassen sich nicht nur im Coaching finden, sondern auch im Training. Dabei können Coaching- und Beratungselemente integriert werden, sowie Blended-Learning. Bei dem Blended-Learning handelt es sich um computergestütztes Lernen, das mit klassischem Unterricht kombiniert wird. Auch in der Beratung können hybride Ansätze mithilfe von Coaching- und Trainingselementen hilfreich sein. In der Moderation von Workshops können Coaching- und Beratungselemente von großem Nutzen sein. Der Einsatz hybrider Ansätze orientiert sich demnach am aktuellen Bedarf des Kunden. Da die Elemente gut kombinierbar sind, lassen sich Lösungen und Wege in jedem einzelnen Fall finden.

Die erfolgreiche Implementierung von hybriden Ansätzen hängt allerdings stark vom jeweiligen Coach, Trainer, Moderator und Berater ab. Wer hybrides Coaching und hybride Ansätze einsetzen möchte, muss Expertise und Kompetenzen sowohl im Coaching, als auch im Training, Workshop und in der Beratung vorweisen können.