Das Wort „Führung“ ist im allgemeinen Sprachgebrauch ein geläufiger und verinnerlichter Begriff, der keine weitere Definition benötigt. Oder vielleicht etwa doch? Nutzen wir sowohl den deutschen als auch den englischen Begriff möglicherweise zu bedenkenlos, ohne die wahre Bedeutung verstanden zu haben?

Wer sich mit Führungsaufgaben im Job beschäftigt oder eine Führungskraft ist, weiß, was Führung bedeutet. Anglizismen sind ein fester Bestandteil in der deutschen Sprache, so auch die Wörter Leader und Manager, die in diesem Kontext üblicherweise verwendet werden. Der größte Irrtum in der Begriffsdefinition liegt aber genau hier: in der Übersetzung des Wortes Führung ins Englische. Fälschlicherweise werden die Begriffe Leader und Manager synonym verwendet, obwohl der Unterschied dieser von großer Bedeutung ist. Rein von der Wortbedeutung ist das Management eine Planung von Prozessen, Systemen und Strukturen, um die Unternehmensziele zu erreichen und wird im Deutschen mit dem Wort Leitung gleichgesetzt. Führung – oder auch Leadership – ist die Interaktion mit Mitarbeitern und die Befähigung zum Handeln gemäß bestimmter Vorstellungen.

Die synonyme Verwendung der Begriffe Führung und Leitung – oder Management und Leadership – ist auch der Grund, weshalb Führung im Unternehmen immer weiter nach hinten rückt, da zu viel Zeit für Prozesse und Systeme – also dem Management insgesamt – verwendet wird. Ist man sich allerdings der Bedeutung bewusst – der Manager arbeitet für sich selber, der Leader befähigt andere zum Handeln – wird schnell klar, dass wir es hier mit einem klassischen Teufelskreis zu tun haben. Würde die Führungskraft mehr Zeit in die Führung seiner Mitarbeiter investieren und diese zum Handeln befähigen, hätte sie mehr Zeit, sich den Management-Aufgaben zu widmen.

Um den Begriff Führung noch weiter zu verdeutlichen und vereinfacht auszudrücken, kann gesagt werden: Führung schafft eine berufliche Heimat und der Manager baut das Haus dazu. Die Verantwortung der Führungskraft ist es, Mitarbeiter je nach Notwendigkeit zu unterstützen und zu begleiten. Dies schafft ein Gefühl der „beruflichen Heimat“ beim Mitarbeiter. Führung bedeutet demnach, sich seiner Vorbildfunktion bewusst zu sein und diese positiv zu nutzen. Indem die Führungskraft authentisch Leidenschaft und Hingabe für die Arbeit ausstrahlt und Werte und Normen lebt, aktivieren sich die Spiegelneuronen beim Mitarbeiter. Der Mitarbeiter übernimmt die positive Einstellung und das Verhalten der Führungskraft als Basis seines Handelns und Tuns. Die innere Haltung der Führungskraft ist hierbei also der entscheidende Faktor und gleichzeitig ein guter Motivator. Eine Führungskraft zu sein bedeutet aber auch, sich selbst kontinuierlich in Frage zu stellen, sich weiterzubilden, an sich zu arbeiten und dieses auch von seinen Mitarbeitern zu fordern.

Wie erkennt man gute Führung? Freut sich der Mitarbeiter am Ende eines Arbeitstages nach Hause zu fahren, hat die Führungskraft gute Arbeit geleistet. Freut er sich hingegen, endlich aus dem Unternehmen raus zu kommen, hat die Führungskraft schlechte Arbeit geleistet. Schafft die Führungskraft es nicht, die Rahmenbedingungen für den Arbeitstag so zu gestalten, dass der Mitarbeiter zufrieden nach Hause fahren kann, entsteht Frust. Denn auch das ist Aufgabe einer Führungskraft: Der Mitarbeiter muss die Chance haben, nach der Arbeit umzuschalten, seine restliche positive Energie für die Familie und Freunde aufzuwenden, statt komplett wegen des energieraubenden Arbeitsalltags abzuschalten und unfähig für weitere Aktivitäten zu sein.

So selbstverständlich der Begriff Führung heutzutage von vielen verwendet wird, so vielschichtig ist er eigentlich. Nicht alles, was im Sprachgebrauch leichtfertig verwendet wird, ist auch so einfach zu benutzen. Führung ist also nicht gleich Führung und schon gar nicht Management. Eine Führungskraft schafft im Dialog – und nicht im Monolog in Form von reiner Informationsübermittlung – mit dem Mitarbeiter eine Wohlfühlatmosphäre während der Arbeit. Sie schafft es, Mitarbeiter zu motivieren, engagierte Mitarbeiter zu führen und dabei als vorbildhaftes Beispiel voran zu gehen. Aufgrund dieser Verantwortung, ist es auch so wichtig, gute Führungskräfte zu entwickeln, um die Frustration und Misserfolge im Unternehmen so gering wie möglich zu halten. Denn nur durch erfolgreiche Führung sind engagierte und produktive Mitarbeiter möglich.

Für alle, die mehr über unsere Philosophie des Führens erfahren wollen: D.R.E.A.M. of LEADERS®